15. impuls – am rand

ihr lieben, schon ist der zenit des jahres hinter uns geblieben. es ist sommer, und viele haben urlaub. Da bleibt vielleicht muße, einen neuen impuls gedanklich zu befühlen.
so ganz am rand, beiläufig, nebenher…
vielleicht entdeckt ihr dabei euer poetisches moment. bringt es mit und lasst es in den kommentaren. ich freu mich drauf!

gedanken am spülsaum

meine füße
im nassen sand
vergraben
zwischen altem laub
und angelandeten
wasserlinsen
muschelschalen
und dem grün der
wasserminze
höre ich das leise
glucksen des wassers
(sonnengewärmt und
windbewegt)
im nahen schilf
und fühle mich
geborgen
zwischen den welten
nirgends ganz
zugehörig
doch in kontakt
mit allen

14. impuls – sommer

in den einsamen stunden des geistes ist es schön in der sonne zu gehn, an den gelben mauern des sommers hin.

georg trakl

ja, es ist nun eindeutig sommer. er wärmt und schafft helligkeit und vielleicht auch mußezeit und musenmomente…
die worte trakls finde ich persönlich dazu passend. ich hoffe, dass ihr das nachempfinden könnt.
und ich bin gespannt auf eure momente, die ihr bitte gern wieder in die kommentare setzt.

saaletalweg

in
meinem rücken
vier türme
dazwischen
ein dach hoch
gespannt über
dem stifterpaar
im zenit
die sonne im blau
schrauben milane
ihren flug in
hohe höhen
links hinter erlen
das kühlende nass
des flüsschens
rechts am hellen hang
beschatten reihen
von weinranken grün
aufwärts sich ziehend
das reich der
weinbergschnecken
in meinem kopf
(nur für momente)
der wunsch nach
ewigkeit

13. impuls – beflügelt

ihr lieben, schon ist der von der geschätzten @traumspruch so emsig gepflegte #lyrimo wieder vorbei. es ist nun als zeit für sporadische schreibimpulse.
und dieser hier ist auch schon mein dreizehnter!

heute habe ich eins meiner fotos aus dem frühjahr 2022, das euch beflügeln möchte, das beflügelte oder beflügelnde zu erfassen

ich bin gespannt auf eure ideen, die ihr wie immer in den kommentaren einstellen könnt.

also ran an die schreibgeräte …

*

rückschlag

wir
konnten uns
damals alles erträumen
fest wurzelnd
im jetzt und
wachsend dem himmel
entgegen
wir wollten trainieren
unsere schwingen
uns zu erheben
zu entdecken
weitere welten
außer der unseren
zu pflanzen dort
unsere hoffnung auf
unser irdisches sein
als man die flügel
uns stutzte
wussten wir was
es brauchen würde
um doch noch abzuheben
viel energie und geduld
großen mut und
lebendige
träume

12. impuls – pforte

ihr lieben dichterinnen und dichter,
lange blieb es ruhig auf dieser seite.
ich nutzte die zeit, um mich ausgiebig um mich selbst zu kümmern.
heute nun ist es zeit, einen neuen impuls einzustellen.
ich habe dieses foto am 03. april in der schönen stadt naumburg gemacht.
eine wunderschöne alte pforte in der aegidiengasse gleich neben dem naumburger dom.

welche momente fallen euch beim betrachten des fotos ein? was verbindet ihr vielleicht mit dem begriff pforte ?

ich freue mich auf eure momente in den kommentaren…

***

stop and go

unterbrochen
dein weg verstellt
von mauer und holz
einladung inne
zu halten rückschau und
ausblick vielleicht
innere einkehr
frage nach zielen
und wegen vielleicht
auch korrektur des
einen oder des anderen
du bist hier
du willst hier sein?
du willst weiter?
so geh
geh fort oder
geh durch die pforte
geh wenn du weißt
wohin

11. impuls – sommer(traum)

bis an den rand des wahnsinns war mohn im feld ausgeschüttet.

thomas rosenlöcher, die wiederentdeckung des gehens beim wandern. harzreise

mitten im februar so ein satz? gerade im februar.
denken, träumen wir nicht längst voraus in den sommer, kaum dass die sonne wieder etwas höher steigt?

woran denkt ihr, wenn ihr das zitat lest? teilt eure momente gern unten in den kommentaren. ob ihr den impuls direkt umsetzt oder eure gedanken zu ganz anderen ideen euch führen…
ich freue mich auf eure poetischen momente!

*

farben

blau
dieser klare ton
in den sich von
irgendwo oben
das zwitschern
der lerche
mischt

grün
wie loden mit
frischhellen aufbrüchen
wie ein zaun die
reihe der sträucher
rankend

weiß
der schaum am
spülsaum des weihers
in welchem jungfern harren
der nacht da sie aufsteigen
ins ried zu ihrer verwandlung
in schillernde
luftwesen

gelb
von der sonne
zur reife erblondet
raschelt der weizen
an ein windgetriebenes
meer erinnernd

darin
rot und weiß
und blau blüht
die sehnsucht
nach einander
die sie stets
wiederkehren
lässt