8. impuls – ortung

wir sind in abschied und ankunft, wir wohnen auf der schwelle.

manfred hinrich

der 7. impuls trieb nur wenige von euch um. danke für eure momente!
mal sehen, ob die nummer 8 – ortung – mehr gedanken anschiebt. schreibt eure lyrischen momente gern wieder in die kommentare. ich freue mich darauf!

reise

land
zieht vorbei
in ebenen und
gipfellagen
wasser spiegelt
rinnt oder brandet
wie die zeit in
feinsten augenblicken
oder rasender gewalt
der ort der mich
gerade haust vertraut
wie die haltestelle mit
bekannten gesichtern
unterschlupf bis
zur nächsten fahrt
wohnen im provisorium
versuche anzukommen
braucht es mehr

7. impuls – ankunft

wenn einer, der den ganzen tag gelaufen, am abend ankommt, so ist’s genug.

francesco petrarca

das thema ankunft beschäftigt mich auf verschiedenen ebenen. deshalb ist das ein neuer impuls für meine sammelstelle.
ich bin wieder gespannt auf eure momente…

gespiegelt

das gesicht
im glas kann sie
erinnern jeden tag
zurückgekehrt
in ihre höhle
nach dem tagwerk
das gesicht
im glas scheint
zu leben bei jedem
augenblick den
sie ihm widmet
geht sie vorbei
geht auch ihre
erinnerung
an das leben
das dem gesicht
einst gehörte

6. impuls – nacht

heute habe ich auf ein zitat aus einem der bücher arno schmidts zurückgegriffen. ich mag seine bildhafte und direkte sprache sehr.
hier ist nun das zitat:

…ein fernes motorrad stürzte plärrend seinem lichtfleck nach.
arno schmidt, die umsiedler

welche momente habt ihr dabei vor augen, was erinnert ihr?

ich bin gespannt…

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ein abschied

lange noch
stand sie dort
im türrahmen
der arm gesunken
mit dem tuch
versperrrte
dem licht den
austritt ins dunkel
stand gegen
die kälte die
sie anfiel aus
der schwärze
und lauschte
längst war
die verbindung
zerstört war
gewesenes vom
sternlosen schwarz
verschlungen
als sie endlich
fröstelnd die
tür schloss
saugte ihr tuch
im gras schon
am eisigen
morgentau