20. impuls – die kleinen dinge

ihr lieben, nach der #stalywo ist in der #sammelstelle erst einmal wieder ruhe eingekehrt.
der rhythmus wird nun wieder etwas gemächlicher, das bevorstehende jahresende sorgt schon so für genug hektik.
schon präsentiert uns die werbung in dauerschleife all die tollen und pompösen dinge, die uns ein glücklicheres leben suggerieren.
ist das so, dass nur ich davon extrem genervt bin?

deshalb will ich meinen und euern blick auf die kleinen dinge lenken. ich will es gar nicht so einschränken. ob es die dinge eures lebens sind, fundstücke, beobachtungen…was fällt euch dazu ein?

ich freue mich wie immer sehr und bin gespannt auf eure gedanken und momente, die ihr gern unten in die kommentare setzen könnt.

zeitreise

in der kramkiste
zwischen den schichten
verlassenen besitztums
die kleine kiste aus
verzogenem spanholz
drinnen überraschend
bekannte dinge
die briefmarke mit
zahnlücke, einst
gegen die zweitbeste
glasmurmel eingetauscht
die bunte eichelhäherfeder
ein schwarzer springer
von großvaters schachspiel
schwarzer schiefer, kiesel
und die hühnergötter
ich sitze und schaue
und öffne die kiste
wieder und wieder und
noch einmal wieder
wie eine tür zu den sommern
mit roter limonade und
großvaters lachen

19. impuls – der mensch

er sitze auf der bank vor seiner laube,
den regenbogen häuptlings hingestellt.
mit laub und äpfeln rings bestückt die bäume,
gänseblümchengezwitscher tief im gras.

indes der wurm des umgebrochnen beetes
den kopf erhebt und stumm herüberblickt.
sich fragend, ob der mensch denn ewig lebe.
silberne tropfen fallen ins wasserfass.

das ist das gedicht der mensch von, ja, noch einmal, thomas rosenlöcher. 
ständig finde ich neues bei ihm, ganz gleich, wie oft ich die werke lese.

vielleicht sagt euch ja der neue impuls mehr zu als der vorherige?
möglicherweise tuschelt er euch ideen, momente ins ohr?
dann freue ich mich auf eure gedanken in den kommentaren…

mensch sein

dazu gehören
oder doch
besonders sein
nehmen oder doch
auch geben um
zu haben
die neugierde
füttern um zu
wissen oder doch
nicht wissen wollen
es ist ein
schmaler grat
zwischen esprit
und lächerlichkeit
zwischen erhabenheit
und überheblichkeit
zwischen augenblick
und sein

18. impuls – gewissheit

nun ist es schon anfang oktober. geht es nur mir so, dass ich das jahr als vorbeirasend empfinde? so viele ereignisse, ungute entwicklungen, verlorengegangene gewissheiten.
das bringt mich zum nächsten impuls :

gewissheit

was fällt euch dazu ein? schreibt eure momente wie immer in die kommentare. ich freue mich auf eure gedanken!

*

gewissheit

die sonne sank
auch heute abend
hinter den
westlichen horizont
man hört das
ex oriente lux
sei avisiert
auch für morgen
immerhin das
ist uns gewiss
doch für wie
lange noch?

17. impuls – landschaft

in diesem jahr starb thomas rosenlöcher, ein schriftsteller und poet, den ich erst spät für mich entdeckte.
ein zitat (ein satz aus einer seiner erzählungen) war schon einmal (der 11.) impuls in der sammelstelle.
nun wähle ich gleich ein ganzes Gedicht aus seinem band „ich sitze in sachsen und schau in den schnee“

landschaft

häuser grau wie die vorzeit,
gegen den kühlturm geduckt,
der, von schloten, astlosen wäldern
umgeben, seinen himmel bedeckt
mit wolkendunst. am bahndamm geht
der ewige mann mit der aktentasche.

*

ich bin gespannt, welche assoziationen diese zeilen bei euch wecken.
hinterlasst sie, wie immer, gern in den kommentaren.
ich freue mich auf eure momente!

*

blinder fleck

da trägst du
wieder wichtig
deine charts zu
jenen die noch
wichtiger scheinen
geschult im blick auf
wachstum und gewinne
blick dich um
nichts wächst noch
nicht einmal grün

16. impuls – acht

nun hat schon der august begonnen, der sommer tritt in seine hohe zeit ein.
es ist der 8. monat unseres jahres. was liegt da näher, als das wort acht zum impuls zu machen?
es ist vielfältig in seinen bedeutungen. welche davon animiert euch zu einem poetischen moment?

lasst es wie immer gern in den kommentaren. ich freu mich drauf!

entscheidung

die acht war ziemlich unzufrieden
war sie doch eine unter vielen
sie hätte doch gern mehr bedeutung
doch niemand wusste von ihren zielen

wär sie doch keine zahl gewesen!
war doch in lettern auch zu schreiben
dadurch, dass sie dann würd gelesen
als wort, müsst wichtiger sie bleiben

so dachte sie. sie wankte heftig
auf ihrer rundung untenrum
vom futur träumte sie geschäftig
und wankte. wankte und fiel um

da steckte nun im dreck der karren
denn niemand half, lang wurd die zeit
und da beschloss sie zu verharren
für ewig – als unendlichkeit …