5. impuls – stunde

der letzte impuls ist noch immer sehr verwaist. offenbar hatte ich mit dem thema keine momente bei euch wecken können.
bevor im november der #lyrimo wieder übernimmt, stellen wir aber erst einmal noch die uhrzeit um. eine stunde wird uns, gut gesommert, nun wieder zurückgegeben.
und das bringt mich zum impuls
stunde
welche gedanken treiben euch um? was verbindet ihr mit stunden, jahren, momenten, der zeit überhaupt?
hinterlasst sie gern in den kommentaren. ich freue mich darauf!

zeit

ich sitze am flusse
und höre sein rauschen
wellen schieben vorüber
ich mag ewig lauschen

wellen schieben vorüber
tragen blätter, sehr bunt
und erinnerung wächst
mancher früheren stund

und erinnerung wächst
mehrt sich täglich aufs neu
was vorübergeschwommen
fließt nicht nochmal herbei

was vorübergeschwommen
wird zur vergangenheit
schau dem flusse entgegen
sehe kommende zeit

schau dem flusse entgegen
wieviel davon mir bleibt
weiß ich, während ich schaue
wieviel schnöde vertreibt?

weiß nur, während ich schaue
und die wellen sich falten
den moment zu genießen
denn er lässt sich nicht halten

4. impuls – bewegt

heute habe ich für euch ein musikstück ausgesucht, die mich sehr bewegt. daher kommt auch mein impulstitel.

eigentlich geht es um medientransfer

hier hört ihr die ouvertüre h-moll op. 26 „die hebriden“ von felix mendelssohn bartholdy.

was bewegt euch beim hören? schreibt eure momente gern in die kommentare. ich freue mich schon auf eure poetischen momente.

staffa

weit oben
sind die wolken
am nächsten
die der
unbändige wind
stetig treibt
wie die see
weit unten
wieder und wieder
weißgischtig am
basalt leckt
überhaupt
der wind reißt
an allem reißt
die zitternden
blättchen des
winzigen grüns
reißt ein loch
ins grau drin sich
wie fahles dotter
sonnenlicht ergießt
reißt das hell
wieder heraus aus
tiefem himmel
reißt die puffins
vom fels weit hinaus
futter zu suchen
der blick folgt
den horizont suchend
in vergeblichkeit
einzig gewiss der
feste stand auf basalt
geschliffen vom wind
poliert von der see
tausenden zungen
vom grau umhüllt
vom fahlen licht
übergossen in
äußerungen von
ursprung und
kraft

3. impuls – psychopompöse predigten*

ab und zu schaue ich im begriffsstudio von monika rinck vorbei und ergötze mich an den originellen, skurrilen, zuweilen sperrigen, stets aber denkanschiebenden begriffen in ihrer sammlung.

dieses mal fand ich

3066    psychopompöse predigten.

nun ratterts im denkapparat…

kalenderweisheit

sei du selbst
wer sagt dir das
und was ist
sein grund
für wen
hält er dich
für wen
hält er sich
was weiß er
von dem du
nichts ahnst
wie will er
dich haben
sei du selbst
rät er dir
wer warst du
denn bisher
sei du selbst
wenn du seinem
rat folgst
erschrick nicht
wenn du dich
triffst

2. impuls – viertel

das jahr ist nun im letzten viertel seines laufes angekommen. der sommer zieht fort, und der herbst hat den schauplatz schon betreten.

was ist das wort viertel für euch? welche bedeutungen trägt es in euren gedanken?

ich bin gespannt…

elegie

ich laufe durch die straßen meines viertels
sie sehen anders aus als kürzlich noch im mai
die sonne streift längst nicht mehr jede ecke
kastanien geben ihre kinder frei

der rauwind macht die lindenkronen schütter
die schnecken suchen langsam ein quartier
den winter still und starr bald zu verschlafen
wir sind im jahresviertel nummer vier

die ersten menschen tragen warme kutten
die ersten stühle werden reingestellt
der sommer schwindet langsam aus dem sinn

ich zähl an allen zweigen hagebutten
und frage für mein dasein in der welt
in welchem meiner viertel ich denn bin