3. november – fremd

ihr lieben, ich freue mich schon auf den feierabend, auf den moment, wenn ich in meiner sammelstelle eure momente finde. losgegangen sind wir gemeinsam, verschiedenen schritts, und nun nimmt die #stalywo2023 eine neue wendung. ich glaube, wir alle haben einen bezug dazu. mich beschäftigt es gerade wieder sehr.
ich stelle dieses mal ein gedicht von mascha kaléko voran:

der fremde

sie sprechen von mir nur leise
und weisen auf meinen schorf
sie mischen mir gift in die speise
ich schnüre mein bündel zur reise
nach uralter vorväter weise
sie sprechen von mir nur leise
ich bleibe der fremde im dorf

stellt wie immer eure momente gern in die kommentare.

wir lesen uns…

fremde

fortgehen 
von dort wo 
man keinen platz hatte
suchen nach einem ort
ohne eine richtung zu kennen
erschöpfende wege in 
der kälte einer welt 
um sich selbst besorgter
wohin, wenn ein woher
schon nur vage ist
wo bleiben, wenn alles
vielleicht unterstand
eine handvoll brot 
nichts aber 
ein heim
sein kann

hier kannst du deinen beitrag einstellen

2. november – schritte

ihr lieben, vielen dank für eure in poetische momente gekleideten gedanken. ich freue mich sehr darüber.
der erste schritt ist getan.
um an diesen anzuknüpfen, sind mehrere seiner art der impuls für morgen:

schritte.

ich bin gespannt, was euch dazu einfällt.
wir lesen uns…

gleichnis 

knapp nur
finden seine füße
platz auf der wölbung
der kugel
in kleinen schritten
bewegt er sie
als würde er die erde mit 
all ihren kostbarkeiten
langsam balancieren
unsere füße 
finden noch platz 
auf dem planeten
wir sollten vom
elefanten lernen

hier kannst du deinen beitrag einstellen

1. november – losgehen #stalywo2023

ihr lieben,

ihr könnt es anscheinend gar nicht erwarten, finde ich doch schon erste Beiträge, bevor ich überhaupt einen impuls gegeben habe. vielleicht beschäftigt euch das große thema in der einen oder anderen art auch so sehr wie mich.
ich freue mich jedenfalls, dass ihr dabei seid.

der erste impuls weist darauf hin, dass es jetzt

losgehen

soll. um dem ganzen noch etwas mehr ideen mitzugeben, möchte ich noch einen buchtitel des im letzten jahr verstorbenen autors thomas rosenlöcher darunter stellen.lop

die wiederentdeckung des gehens beim wandern

lasst uns also losgehen und schauen, wohin diese bewegung und bringt…

schreibt wie immer eure momente in die kommentare direkt unter den impuls. es kann sein, dass ich euch beim ersten mal freischalten muss, das passiert dann vielleicht erst am abend. ich bitte euch in diesem fall um geduld.

wir lesen uns…

*

der erste schritt

bevor sie
ihr haus verlässt
äugelt sie
vorsichtig hinaus
äugelt nach
wetter und weg
und ärgernissen
lieber einmal mehr
als zu wenig
lieber noch einmal
stielaugen machen
zu schneller entschluss
rächt sich gern
und was würde dann
aus ihrem häuschen
wenn sie es nicht
mehr tragen könnte?

hier kannst du deinen beitrag einstellen

einladung zur #stalywo 2023

schon ist gleich wieder november, es fühlt sich eigenartig an. wie überhaupt das ganze jahr, finde ich. ich bin mir meiner gefühle mal wieder gar nicht so sicher. unsicherheit hat sich in vielen bereichen eingeschlichen, möglicherweise bin ich ja gar nicht allein damit.
unsicherheit ist auch impuls für aktionen. gerade beschäftigt mich die Dreiheit von ankommen – bleiben – gehen und den damit verbundenen gedanken, empfindungen, situationen. darum soll es gehen, in der lyrischen woche im november. ihr seid herzlich eingeladen, eure gedanken, verpackt in poetischen momenten, wieder unter die entsprechenden impulse zu schreiben.

das gedicht von hilde domin soll darauf einstimmen.

Mit leichtem Gepäck

Gewöhn dich nicht.
Du darfst dich nicht gewöhnen.
Eine Rose ist eine Rose.
Aber ein Heim
ist kein Heim.
Sag dem Schoßhund Gegenstand ab
der dich anwedelt
aus den Schaufenstern.
Er irrt. Du
riechst nicht nach Bleiben.
Ein Löffel ist besser als zwei.
Häng ihn dir um den Hals,
du darfst einen haben,
denn mit der Hand
schöpft sich das Heiße zu schwer.
Es liefe der Zucker dir durch die Finger,
wie der Trost,
wie der Wunsch,
an dem Tag
da er dein wird.
Du darfst einen Löffel haben,
eine Rose,
vielleicht ein Herz
und, vielleicht,
ein Grab.

25. impuls – fünf

ja, ich weiß, es schleift gerade etwas mit den impulsen. @HerrWortranken hat mich auch schon angestubbst deswegen.
ich denke ja über eine #stalywo nach, komme aber gerade nicht richtig voran. es passiert gerade sehr viel in job und freizeit.

und nun habe ich doch einen impuls für euch: wir sind im mai, der der fünfte monat ist. ich borge mir von ihm die fünf mit folgender aufgabe:
schreibt ein quintain, ein fünfzeiliges gedicht.
ob ihr reimt, ob ihr die form des limerick wählt, ob ihr die fünf auch thematisch aufgreifen wollt, das sei euch überlassen.
setzt eure momente gern, wie immer, in die kommentare. ich freu mich drauf.

wir lesen uns!

*

das ist es!

die fünf war ziemlich irritiert:
war doch die sechs wunderbar rund
keiner schlug sich an ihr je wund
die fünf wäre ja auch gern so
sie wurde des lebens nicht mehr froh

sie wurde stattdessen deprimiert
und völlig schnuppe war es ihr
dass noch viel eckiger die vier
schließlich hat sie ja höheren wert
fühlt sich durch den vergleich entehrt

ihr leben sei ganz ruiniert
und dass die hälfte sie von zehn
womit das rechnen einfach schön
das konnte sie nicht überzeugen
nein, dem wollte sie sich gar nicht beugen

so hat sie alle rings frustriert
mit ihrem kapriziösen greinen
die andern warn mit sich im reinen
und überlegten, denn ihr ziel
glücklich soll sie sein. und still

sie sahen sie qualifiziert
einzig allein schon durch ihr wort
das endet auf „nf“, fuhren sie fort…
die fünf, gerührt, vergaß den streit
tja, das macht die bedeutsamkeit!