3. impuls – psychopompöse predigten*

ab und zu schaue ich im begriffsstudio von monika rinck vorbei und ergötze mich an den originellen, skurrilen, zuweilen sperrigen, stets aber denkanschiebenden begriffen in ihrer sammlung.

dieses mal fand ich

3066    psychopompöse predigten.

nun ratterts im denkapparat…

kalenderweisheit

sei du selbst
wer sagt dir das
und was ist
sein grund
für wen
hält er dich
für wen
hält er sich
was weiß er
von dem du
nichts ahnst
wie will er
dich haben
sei du selbst
rät er dir
wer warst du
denn bisher
sei du selbst
wenn du seinem
rat folgst
erschrick nicht
wenn du dich
triffst

2. impuls – viertel

das jahr ist nun im letzten viertel seines laufes angekommen. der sommer zieht fort, und der herbst hat den schauplatz schon betreten.

was ist das wort viertel für euch? welche bedeutungen trägt es in euren gedanken?

ich bin gespannt…

elegie

ich laufe durch die straßen meines viertels
sie sehen anders aus als kürzlich noch im mai
die sonne streift längst nicht mehr jede ecke
kastanien geben ihre kinder frei

der rauwind macht die lindenkronen schütter
die schnecken suchen langsam ein quartier
den winter still und starr bald zu verschlafen
wir sind im jahresviertel nummer vier

die ersten menschen tragen warme kutten
die ersten stühle werden reingestellt
der sommer schwindet langsam aus dem sinn

ich zähl an allen zweigen hagebutten
und frage für mein dasein in der welt
in welchem meiner viertel ich denn bin