6. november – fluchtwege

vielen dank für die vielschichtigen blickweisen auf den heimatbegriff. da zeigt sich deutlich, dass jeder etwas anderes damit verbindet.

nun kommt schon der vorletzte impuls dieser woche. ich hoffe, ihr findet keine fluchtwege vor dem schreiben, sindern momente, die mit diesem impuls verbunden sind.

gelegentlich erfordert es mehr mut, wegzulaufen als sich zu stellen.

peter e. schumacher schrieb diesen satz, den ich diesem impuls zur seite stellen möchte.

und nun los, wir lesen uns…

entscheidung

wenn das
fundament des seins
zu staub zerfällt
da nichts mehr ist
die mägen zu füllen
die perspektive
längst verstellt
wenn der tot 
stets um dich ist
wenn alle
möglichkeiten längst 
sich verflüchtigten
was bleibt dann? 
mach die rechnung:
abwägung der gefahren
und der möglichkeiten
plus verzweiflung
und überlebenswunsch
wenn das ergebnis 
die hoffnung ist
dann gehst du
los

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Autor: stachelvieh

Gelegenheitsbloggerin

8 Kommentare zu „6. november – fluchtwege“

  1. So oft wollte ich fliehen

    und schaffte es nicht

    Hing fest in Verantwortung und selbst auferlegter Pflicht

    Ich schrieb meine Texte vom Fliegen, von Sehnsucht

    und war in Gedanken getrieben und ständig auf der Flucht

    Oft zu Asche zerfallen, am Boden zerstört

    immer wieder empor, wie sich das gehört…

    Dann saß ich plötzlich da, in lauter Dunkelheit

    und wusst, ich wills ändern, jetzt ist es soweit

    So erhob ich mich, diesmal nur für mich allein

    und kam wieder an, in meinem Sein

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  2. Noch gar nicht lange her,
    schloss man die Grenzen
    aus Angst vor einem Virus.

    Plötzlich war nur 4 km von zuhause
    eine andere Welt und doch alles so gleich.

    Wo früher Schmuggler im Wald
    über die Grenze zogen,
    traf ich mich mit der Tochter.
    Eigenartiges Gefühl, ein Hauch des Verbotenen.

    Wo man sonst von einem ins andere Land wandert ohne zu bemerken,
    dass da eine Grenze,
    wurden Spaziergänge unsere
    FLUCHTWEGE

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  3. Ein Fluchtweg ist ein besonders gekennzeichneter Weg – meist innerhalb eines Gebäudes – der im Falle einer notwendigen Flucht schnell und sicher ins Freie oder in einen gesicherten Bereich führt.
    Der Hauptzweck eines Fluchtwegs ist die Selbstrettung.

    Der Fluchtweg kann eine Tür haben, die nie versperrt sein darf.

    Das Herz ist eine nicht fest definierte innere Haltung – meist innerhalb des Körpers spürbar – das im Falle einer notwendigen Intervention schnell anspringt und oft in eine völlig andere Sichtweise oder eine zuvor nicht erkannte Freiheit führt.
    Der Hauptzweck eines Herzens ist, sich und/oder andere mit Liebe zu umfangen.

    Das Herz lässt sich an- und abschalten.

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  4. Wer heute Mauern baut
    bricht sich morgen
    sein eigenes Genick.
    Dann gibt es vielleicht
    keinen Weg mehr hinaus.

    Darum grabt die Tunnel
    setzt die Segel
    öffnet die Grenzen
    springt über Schatten
    und geht aufeinander zu.

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  5. Meine beste Schulfreundin
    das Mädchen mit braunem Haar
    trug stets lange geflochtene Zöpfe
    morgens öffnete die Mutter jeden Zopf einzeln
    bürstete ihn solange bis er glänzte
    dann gab es eine Kelle voll
    warmem Kakao vom Holzofen
    auf dem gekocht wurde
    freitags gab es Kartoffelbrei mit Rührei
    und Rote-Bete-Salat
    keiner machte so guten wie diese Mutter
    sie sprachen manchmal von früher
    von Schlesien aus dem sie damals flüchteten
    dass dort alles anders war
    und ihr Weg sie in unsere kleine Stadt führte
    noch heute kann ich den Geruch der Küche
    und den Geschmack des Essens wahrnehmen
    den ich als Grundschülerin dort vernahm

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  6. FLUCHTWEGE

    In der Ecke weint ein Mann
    Sauerstoff verschwindet leise
    Kellerluft
    Dann geht die Reise
    Nach dem besseren Leben los

    Freiheit ohne Frau
    Den Freund den Mann
    Kann nicht denken
    Dieser Wahn
    Macht mich fertig
    Altert alle
    Auf der Flucht
    Vorsicht
    Sprengfalle

    Leere Augen seh’n mich an
    In dem Graben weint ein Mann

    ©HW

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    1. Das Bündel geschnürt
      das Geld gut versteckt
      die Kinder leise im Dunkeln geweckt
      Hoffnung als wertvollstes Gut im Gepäck
      Nicht wissen, wohin diese Reise führt.

      Zurück gelassen Teile des eigenen Selbst
      Im Innern die Fragen als stete Begleiter
      kommen wir an, wie geht es weiter
      bleiben wir immer Außenseiter
      Im Licht des Tages fortgewälzt.

      Stärke vor den Kindern zeigen
      Angst verschweigen
      Hoffnung, irgendwo zu bleiben

      #Pflegeheimblätter

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