18. impuls – gewissheit

nun ist es schon anfang oktober. geht es nur mir so, dass ich das jahr als vorbeirasend empfinde? so viele ereignisse, ungute entwicklungen, verlorengegangene gewissheiten.
das bringt mich zum nächsten impuls :

gewissheit

was fällt euch dazu ein? schreibt eure momente wie immer in die kommentare. ich freue mich auf eure gedanken!

*

gewissheit

die sonne sank
auch heute abend
hinter den
westlichen horizont
man hört das
ex oriente lux
sei avisiert
auch für morgen
immerhin das
ist uns gewiss
doch für wie
lange noch?

17. impuls – landschaft

in diesem jahr starb thomas rosenlöcher, ein schriftsteller und poet, den ich erst spät für mich entdeckte.
ein zitat (ein satz aus einer seiner erzählungen) war schon einmal (der 11.) impuls in der sammelstelle.
nun wähle ich gleich ein ganzes Gedicht aus seinem band „ich sitze in sachsen und schau in den schnee“

landschaft

häuser grau wie die vorzeit,
gegen den kühlturm geduckt,
der, von schloten, astlosen wäldern
umgeben, seinen himmel bedeckt
mit wolkendunst. am bahndamm geht
der ewige mann mit der aktentasche.

*

ich bin gespannt, welche assoziationen diese zeilen bei euch wecken.
hinterlasst sie, wie immer, gern in den kommentaren.
ich freue mich auf eure momente!

*

blinder fleck

da trägst du
wieder wichtig
deine charts zu
jenen die noch
wichtiger scheinen
geschult im blick auf
wachstum und gewinne
blick dich um
nichts wächst noch
nicht einmal grün

16. impuls – acht

nun hat schon der august begonnen, der sommer tritt in seine hohe zeit ein.
es ist der 8. monat unseres jahres. was liegt da näher, als das wort acht zum impuls zu machen?
es ist vielfältig in seinen bedeutungen. welche davon animiert euch zu einem poetischen moment?

lasst es wie immer gern in den kommentaren. ich freu mich drauf!

entscheidung

die acht war ziemlich unzufrieden
war sie doch eine unter vielen
sie hätte doch gern mehr bedeutung
doch niemand wusste von ihren zielen

wär sie doch keine zahl gewesen!
war doch in lettern auch zu schreiben
dadurch, dass sie dann würd gelesen
als wort, müsst wichtiger sie bleiben

so dachte sie. sie wankte heftig
auf ihrer rundung untenrum
vom futur träumte sie geschäftig
und wankte. wankte und fiel um

da steckte nun im dreck der karren
denn niemand half, lang wurd die zeit
und da beschloss sie zu verharren
für ewig – als unendlichkeit …

15. impuls – am rand

ihr lieben, schon ist der zenit des jahres hinter uns geblieben. es ist sommer, und viele haben urlaub. Da bleibt vielleicht muße, einen neuen impuls gedanklich zu befühlen.
so ganz am rand, beiläufig, nebenher…
vielleicht entdeckt ihr dabei euer poetisches moment. bringt es mit und lasst es in den kommentaren. ich freu mich drauf!

gedanken am spülsaum

meine füße
im nassen sand
vergraben
zwischen altem laub
und angelandeten
wasserlinsen
muschelschalen
und dem grün der
wasserminze
höre ich das leise
glucksen des wassers
(sonnengewärmt und
windbewegt)
im nahen schilf
und fühle mich
geborgen
zwischen den welten
nirgends ganz
zugehörig
doch in kontakt
mit allen

14. impuls – sommer

in den einsamen stunden des geistes ist es schön in der sonne zu gehn, an den gelben mauern des sommers hin.

georg trakl

ja, es ist nun eindeutig sommer. er wärmt und schafft helligkeit und vielleicht auch mußezeit und musenmomente…
die worte trakls finde ich persönlich dazu passend. ich hoffe, dass ihr das nachempfinden könnt.
und ich bin gespannt auf eure momente, die ihr bitte gern wieder in die kommentare setzt.

saaletalweg

in
meinem rücken
vier türme
dazwischen
ein dach hoch
gespannt über
dem stifterpaar
im zenit
die sonne im blau
schrauben milane
ihren flug in
hohe höhen
links hinter erlen
das kühlende nass
des flüsschens
rechts am hellen hang
beschatten reihen
von weinranken grün
aufwärts sich ziehend
das reich der
weinbergschnecken
in meinem kopf
(nur für momente)
der wunsch nach
ewigkeit